Das leergeräumte Sommerkino-Bachbett morgens um zwei: 800 Stühle, die Bar (rechts, das Dach steht noch), das Regalino-Kaffee-Häuschen plus das Sound-Equipment musste rauf auf die Trottoirs und rein in die Choufhüsi-Laube. Wir sind ja bekannt für nasses Wetter. Man macht ja schon da und dort Witzchen darüber. Letztes Jahr hat es von 14 Abenden 12 geschifft. Vorletztes Jahr war nicht viel besser. Dieses Jahr fing auch schon heavy an, am Eröffnungsabend mit 600 Gästen in der Gasse hat es um punkt 9 gesträzt was das Zeug hält. Gefühlte hundert Liter pro Sekunde. Gut, es hat dann nach zehn Minuten wieder aufgehört und die Herbstzeitlosen konnten trocken über die Leinwand brummen. Mit einem tapferen und aufgeräumten Publikum (das beste zwischen Locarno und Berlin).
Dann war es tatsächlich Freitag-Samstag-Sonntag-Montag trocken. Immerhin. Vom Dienstag wollen wir mal nicht reden. Er hätte vor allem etwas wärmer sein dürfen. Aber henusode. Nach vier schönen und warmen Abenden darf der fünfte aus der Reihe tanzen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Der gestrige Mittwoch war dann aber completely out of order. Kurz nach 17 Uhr kam die erste Vorwarnung von der Feuerwehr: D'LANGETE CHUNNT! Supi. 16 Jahre kommt sie nicht und dann grad quasi seriell, und das auch noch während dem Sommerkino. Sehr witzig, Herr Kachelmann.
Gegen 19 Uhr werden wir informiert, dass es 50:50 steht mit dem Bach-rauslassen. Zu vage und zu früh, um jetzt schon abzublasen. Es schifft in Strömen und die Jungs vom FC Steckholz räumen schon mal die vorderen Stühle weg. Therese Hälg vom Restaurant à la cArte entschliesst sich, den Grill zu canceln und den Galati-Mann schicken wir auch nach Hause. Trotzdem: Wir wollen den Film zeigen, wenn es irgendwie geht.
Nach 19 Uhr beginnen die Jungs vom FC-Steckholz mit dem Wegräumen der Open-Air-Stühle. Damit emu afe das wäg isch... Es kommen tatsächlich gegen 200 Gäste, die unter dem Zeltdach locker am Trockenen Platz hätten. Urs und seine Crew richten tapfer die Weinbar ein, die Girls + Boys an der Getränkebar beziehen Stellung und die Leute an der Kasse verbreiten gute Laune: Der Film wird gezeigt. Aber es schifft in Strömen.
Kurz vor 9 kommt der Anruf: Die Langete muss in einer Stunde raus. Fast gleichzeitig tauchen die Leute vom Werkhof auf und verbreiten eine unmissverständliche Hochwasser-Alarm-Stimmung. Sehr eindrücklich, sowohl für das Publikum wie auch für die Veranstalter. Masi geht ans Mikrofon, macht die unglaubliche Durchsage von der Absage.
Die Mannen vom Werkhof bereiten die Befreiung des Bachs vor. Unsere Helfer (die besten zwischen Palermo und Amsterdam) und Leute aus dem Publikum packen an und räumen das ganze, sich im zukünftigen Bachbett befindliche Sommerkino weg. Tons of material! Allgemeine Richtung: rauf auf die Trottoirs.
Leider mussten wir die Vorplätze der Firmen Bader Büro Design und Stettler Metzgerei sowie die Choufhüsi-Laube mit dem Sommerkino-Material teilweise besetzen. Wir bitten um Verständnis und hoffen, dass wir den ganzen Zirkus in nützlicher Frist wieder runter ins Bachbett stellen können. (Helferinnen und Helfer sind heute Donnerstag ab 14 Uhr willkommen).
Die ganze Getränkebar wird in der Choufhüsi-Laube hochgelagert. Das schrägste an dieser Geschichte ist: D'LANGETE ISCH DOCH NID CHO. Kurz nach 11 Uhr kam der nette Herr Hofer vom regionalen Hochwasser-Einsatz-Dingsbums persönlich vorbei und vermeldete, dass sich die Lage zusehends beruhigen würde und der Bach nun doch nicht rausgelassen werden müsse. Höchstwarscheinlich-ziemlich-sicher. Und aufs Wochenende werde das Wetter wieder besser. Supi.
Herr Hofer, Sie sind ein Schatz. Auch Ihren Mannen gebührt an dieser Stelle ein grosser Dank – sie waren heute Nacht sicher an Orten im Einsatz, an denen es um mehr ging als um einen Film.
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